Müritz-Nationalpark

Die Wälder im Müritz-Nationalpark

Stellen wir uns einmal vor, das Nationalparkgebiet wäre nie bewirtschaftet worden. Dann wären die Niederungen von Seggenrieden und Röhrichten, von Erlen- und Birkenbruch wäldern bedeckt. An Seeufern und auf Mooren könnte sich zeitweise die Kiefer halten. Die restliche Landfläche wäre ein einziger Buchenurwald. Den Brüchen, Kiefern- und Buchenwäldern wären nach Zusammenbruchphasen vorübergehend etwa 12 weitere Baumarten beigemischt.
Einen vom Menschen unbeeinflußten Wald gibt es bei uns nicht mehr. Man kann davon ausgehen, daß im Müritz-Nationalpark nur kleine - nasse oder sehr hängige - Gebiete niemals gerodet oder landwirtschaftlich genutzt wurden.
Der bis vor etwa 200 Jahren anhaltende hemmungslose Raubbau an den Wäldern hatte eine kritische Situation erreicht; die bewirkte schließlich die Einführung einer geregelten Forstwirtschaft. Erstmals wurde systematisch aufgeforstet. Entsprechend den überwiegend sandigen Böden wurde dabei die Kiefer bevorzugt: Das war ökologisch richtig und ökonomisch sinnvoll. Nichtheimische Baumarten wie Douglasie, Fichte, Lärche und Roteiche wurden dann ab Ende des 19.Jh. ebenfalls angebaut.
Den Hauptanteil der Waldfläche nimmt heute mit über 75 % die Kiefer ein. Größere Buchenwälder sind vor allem im Serrahner Teil anzutreffen. Sie sind teilweise seit 40 Jahren nicht mehr bewirtschaftet und bieten beeindruckende Waldbilder.
Wenn wir im Norddeutschen Tiefland waldfreie Flächen sich selbst überlassen, werden sie zuerst von Birken und Kiefern erobert. Die hiesigen Kiefernforste können wir deshalb auch als solche Pionierwaldstadien gelten lassen. In älteren Beständen findet sich aber nicht selten ein schon mehr oder weniger dichter Unterstand von Birken und Eichen. Schließlich folgen Buchen. Diese Entwicklung zu größerer Naturnähe bleibt in den Kernzonen allein der Natur überlassen. Insbesondere auf dem ehemaligen Schießplatzgelände läßt sich die ungestörte Abfolge (Sukzession) von offenen Stadien bis hin zum Wald in einzigartiger Weise beobachten. In der Entwicklungszone soll in einem Ubergangszeitraum diese Entwicklung durch forstliche Maßnahmen unterstützt werden.